Profilangebote
PROFILUNTERRICHT AB KLASSE 8
Im Schuljahr 2018 ist der Profilunterricht ab Klasse 8 eingeführt worden. Schülerinnen und Schüler können in vier Profilen, entsprechend den eigenen Interessen und Neigungen einzelne Fächer mit mehr Stunden belegen als andere. Das sprachliche Profil ermöglicht die Wahl von Französisch oder Latein als dritte Fremdsprache. Das Profil Naturwissenschaften und Informatik umfasst die Fächer Informatik, Biologie, Physik und Chemie. Im musisch-künstlerischem Profil erhalten die Schülerinnen und Schüler neben dem Unterricht in Darstellendes Spiel auch zusätzliche Stunden in Musik und Kunst. Das Gesellschaftswissenschaftliche Profil umfasst den Unterricht in Erdkunde, Politik und Wirtschaft, Politischer Theorie und Geschichte.
In der 8. Klasse umfasst der Profilbereich 3 Stunden, im sprachlichen Profil 4 Stunden, in der 9. und 10. Klasse sind es dann durchweg 4 Stunden pro Woche. Etwa 90 % des Unterrichts ist für alle Schüler eines Jahrgangs gleich.
Für die Wahl sind folgende Gesichtspunkte wichtig:
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Alle Schülerinnen und Schüler wählen ab dem 8. Jahrgang ein Profil.
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Vor der Wahl erfolgt eine Beratung der Schülerinnen und Schüler durch die Fachlehrer.
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Der Unterricht in den Profilen wird in einer eigenen versetzungsrelevanten Profilnote zensiert.
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Gewählt wird für 3 Jahre; ein Wechsel ist nur in Ausnahmefällen möglich. Natürlich möchte jeder seine Erstwahl bekommen. Sollten bestimmte Angebote überbelegt sein, muss die Auswahl nach Eignung und ggf. Losentscheid erfolgen. Wir werden aber i. d. R. zumindest den Zweitwunsch ermöglichen.
Sprachliches Profil mit Französisch oder Latein als 3. Fremdsprache
Crêpes und Baguette, Kanada und Afrika, Asterix und der kleine Prinz … haben eins gemeinsam: Sie sind alle im Französischunterricht dabei. „Bienvenue en France!“ heißt es im Sprachprofil Französisch und unsere Schülerinnen und Schüler stellen sehr schnell fest: Französisch ist nicht nur eine Sprache, sondern eine Herzensangelegenheit. Französisch gehört mit etwa 274 Millionen Sprechern zu den Top 5 der Weltsprachen und wird als einzige Sprache außer Englisch auf allen Kontinenten gesprochen. Der französische Sprachraum umfasst über 57 Länder, in denen Französisch nicht nur als Amts- und Wirtschaftssprache, sondern auch als geisteswissenschaftliche Kultursprache eine hohe Bedeutung hat. Mit Französisch kann man jedoch nicht nur sorgenfrei als Tourist die Welt bereisen, sondern in den über 1600 Unternehmen des wichtigsten Handelspartners Deutschlands erfolgreich Karriere machen. Über binationale Studiengänge nach dem Abitur und viele interessante Austauschangebote während der Schulzeit kann man sprachlich ein Niveau erreichen, das es ermöglicht, später in der Wirtschaft für weltbekannte Markenfirmen zu arbeiten: Airbus, Michelin, Cartier, Yves Rocher ... . Unser seit 2006 bestehender und ständig wachsender Schüleraustausch mit unserer Partnerschule in der ländlichen Champagne erhöht aber nicht nur die Sprachkompetenz, sondern dient in erster Linie dazu, die französische Kultur, Lebensart und den Alltag einer französischen Familie kennenzulernen. Nicht selten entstehen aus den Brieffreundschaften, die gemeinsam im Unterricht gepflegt werden, und den gegenseitigen Besuchen Freundschaften, die sogar noch über die Schulzeit hinaus Bestand haben. Viele unserer Schülerinnen und Schüler sind auch in den Austauschfahrten zwischen unseren Gemeinden (Lachendorf und Bricquebec, Wienhausen und Portbail, ...) gern dabei und bereichern mit ihren Sprachkenntnissen aktiv die Völkerverständigung. In unserem modernen Französischunterricht, in dem die Kompetenz des Sprechens im Vordergrund steht und viele authentische Texte und abwechslungsreiche Sozialformen zum gemeinsamen Lernen genutzt werden, können wir unsere Schülerinnen und Schüler so gut vorbereiten, dass sie erfolgreich an der international anerkannten DELF-Prüfung teilnehmen oder von den vielen Angeboten unserer außerschulischen Kooperationspartner wie des französischen Théâtre Anima, des France-Mobils oder des DeutschFranzösischen Jugendwerks profitieren können. Alors, pourquoi pas le français – warum nicht Französisch lernen? Wir l(i)eben Französisch ... und freuen uns auf euch im Profil!
Innerhalb von vier Jahren führt Latein im sprachlichen Profil die Schülerinnen und Schüler zum Erwerb des kleinen Latinums, einer wichtigen Voraussetzung für das Studium verschiedener Studiengänge. Seine Rolle ist aber noch viel größer: Latein ist zwar zu allererst ein Sprachenfach. Wer Latein lernt, kann schon bald erste kleine lateinische Texte verstehen und ins Deutsche übersetzen. Gleichzeitig ist Latein aber unter allen Schulfächern einzigartig, weil es durch seine Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten auf ganz unterschiedlichen Gebieten ein »Multifunktionsfach« ist. Gerade, weil Latein keine gesprochene Sprache mehr ist, wird im Unterricht auf Deutsch viel intensiver über Sprache als solche gesprochen und darüber nachgedacht, wie sie funktioniert. So stärkt Latein die Analysefähigkeit und das Ausdrucksvermögen der Schülerinnen und Schüler im Deutschen durch die Beschäftigung z. B. mit Fremdwörtern, mit Sprachstrukturen und Grammatik. Auf diese Weise hilft Latein auch zum besseren Verständnis und leichteren Erlernen anderer Fremdsprachen, es wird zur »Brückensprache«. Außerdem ist Latein ein offenes Fenster in die römische Lebenswelt mit all ihren faszinierenden (z.B. Badeanlagen, Theater), aber auch fremdartigen Seiten (z.B. Gladiatoren). Zugleich ist Latein die »Kultursprache Europas«. Seit 2000 Jahren setzen sich Künstler und Philosophen mit den Klassikern der Antike auseinander. Latein war lange Zeit die europaweit einheitlich verwendete Sprache der Kirche und der Wissenschaft. Kolumbus‘ Entdeckung Amerikas wurde in Europa auf Latein verbreitet! Diese riesige Bedeutung der Antike und des Lateinischen spiegelt sich auch in seinen überall anzutreffenden Spuren: Die Grundsätze unseres Rechts wurden auf Latein formuliert, Biologie und Medizin sind stark lateinisch »eingefärbt«, Gemälde in unseren Schlössern und Museen zeigen antike Mythen, wichtige deutsche Begriffe wie das Wort »Mitleid« gehen auf lateinische Vorbilder zurück usw. Bei so vielfältigen Inhalten entsteht im Lateinunterricht automatisch ein Panorama unterschiedlichster Themen bis hin zu Kriminalfällen, Abenteuerromanen, Liebesgedichten, und den Grundfragen menschlicher Existenz. Einen kleinen Ausschnitt aus diesem kulturellen Reichtum können die Schülerinnen und Schüler auf einer im Jahrgang 8 oder 9 stattfindenden Fahrt zu einem wichtigen Ort römischen Lebens in Deutschland kennenlernen. Schließlich erwerben die Schülerinnen und Schüler im Lateinunterricht auch wichtige Schlüsselqualifikationen für die moderne Arbeitswelt, denn Latein verlangt durch die besonderen Arbeitsweisen zu seiner Entschlüsselung genaues Hinsehen, Geduld und Gründlichkeit sowie problemlösendes Denken.
Naturwissenschaftliches Profil mit Informatik
Das Profil Naturwissenschaften und Informatik umfasst die Fächer Informatik, Biologie, Physik und Chemie. Im Profilunterricht dieser Fächer wird der Schwerpunkt auf das selbstständige Experimentieren gelegt und das fächerübergreifende Denken angestrebt. Dazu werden auch Projekte genutzt, in denen die Schülerinnen und Schüler üben, Informationen zu recherchieren, darzustellen und adressatengerecht zu präsentieren. Darüber hinaus bietet der Profilunterricht Zeit für Fachexkursionen und die Teilnahme an Wettbewerben.
Zu den im Unterricht des Profils Naturwissenschaften und Informatik vermittelten Kompetenzen zählen insbesondere das sachlogische Argumentieren, das problemlösende Denken und das Modellieren. Dabei kommen computergestützte Mess- und Auswertungstechniken zur Anwendung. Außerdem werden die Schülerinnen und Schüler an interdisziplinäre Denkweisen heran - geführt. Zur Darstellung ihrer Arbeitsergebnisse lernen die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Präsentationsmöglichkeiten sinnvoll zu nutzen.
Der Profilunterricht Informatik setzt, da Informatik nicht als reguläres Pflichtfach angeboten wird, das aktuelle Kerncurriculum für den Sekundarbereich I um. Zu den praktischen Schwerpunkten gehören Bau und Programmierung von Robotern und der Aufbau von Schaltnetzen. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Datensicherheit und Kryptologie. Einfache Programmiervorhaben werden mithilfe von schülergerechten Lernsprachen umgesetzt.
Der Profilunterricht Biologie beschäftigt sich mit den wirbellosen Tieren und dem Leben im Wasser. Zentrale Projekte sind eine Exkursion zu den Aschauteichen und Gewässerunteruchungen. Außerdem befasst sich die Biologie mit gesundheitlichen Fragen.
Der Profilunterricht Physik vertieft die in Klasse 6 begonnene Optik und widmet sich danach theoretisch und praktisch der Astronomie.
Der Profilunterricht Chemie beschäftigt sich mit der Elektrochemie und der Farbstoffchemie. Dabei ermöglicht das hohe Stundenaufkommen (4 Profilstunden parallel zu den 2 Stunden des regulären Chemieunterrichtes) ein umfangreiches experimentelles Arbeiten.
Musisch-künstlerisches Profil
In diesem Profil erhalten die Schülerinnen und Schüler neben dem Unterricht in Darstellendes Spiel auch zusätzliche Stunden in Musik und Kunst. Diese drei Fächer arbeiten eng zusammen, um am Ende der drei Schuljahre ein großes gemeinsames Abschlussprojekt auf die Bühne zu bringen. Für die Wahl des Profils gibt es keine Eingangsvoraussetzungen wie etwa den vorherigen Besuch der Bläserklasse oder das Spielen eines Instrumentes. Jede/r ist willkommen! Die Teilnahme an mindestens einer Musik-AG wird jedoch empfohlen. Erwartet werden ein intensives Interesse am musisch-künstlerischen Bereich und ein hohes Maß an Engagement innerhalb und außerhalb des Unterrichts. In allen drei Fächern werden im 8. Jahrgang grundlegende Kenntnisse und Kompetenzen vermittelt. Darauf aufbauend wird in den folgenden Jahrgängen vertiefend und stärker projektorientiert gearbeitet, mit dem Ziel, im 10. Jahrgang das fächerübergreifende Abschlussprojekt der breiten Schulöffentlichkeit zu präsentieren. Mehr noch als der klassische Fachunterricht versteht sich das MuKu-Profil als eine Gruppentätigkeit, bei der alle aufeinander angewiesen sind, voneinander lernen und profitieren. Die Erfahrung, gemeinsam Verantwortung getragen und ein Projekt dieser Größe realisiert zu haben, macht zu Recht stolz und ist auch im weiteren Leben von großem Wert.
Die inhaltlichen und methodischen Schwerpunkte des Profils: ein kurzer Überblick
Musik: Klassenmusizieren und –singen auf erhöhtem Niveau, Musiktechnik, Umgang mit Musiksoftware, eigene Kompositions-/ Gestaltungsversuche, musiktheoretische Grundlagen
Kunst: Plakat- und Programmgestaltung, Anwendung entsprechender Layoutprogramme, Puppen-/ Schattenfiguren, Kostüme, Figurinen, Experimentieren mit Farben, Licht und Raum mit Blick auf Bühnenbild
Darstellendes Spiel: Bewegung auf der Bühne, Sprache und Stimme, Improvisation und Pantomime, Szenen auf der Bühne, Inszenieren von Kurztexten, ggf. Erarbeitung eines Stücks, Rollenarbeit, Theorie und Praxis der Theaterarbeit, Theatergeschichte
Gesellschaftswissenschaftliches Profil mit Philosophie
Das Profil setzt sich aus verschiedenen Fächern der Gesellschaftswissenschaften zusammen. Stattfinden wird der Unterricht in Erdkunde, Politik und Wirtschaft, Politischer Theorie und Geschichte. Hierbei liegt der Schwerpunkt entsprechend auf politischen, historischen, geografischen und philosophischen Fragen. Die Lehrer der einzelnen Fächer arbeiten im Profil eng zusammen, um den Schülerinnen und Schülern ein vernetztes Lernen zu ermöglichen und ihre Kompetenzen bestmöglich zu fördern. Die Schülerinnen und Schüler sind angehalten, über die Fachgrenzen hinweg zu denken, so dass einerseits ihre Neugier und Offenheit gefördert, handlungsorientiert gelernt und nebenbei das freie Sprechen geübt wird. In den verschiedenen Jahrgängen sind inhaltl ich verschiedene Themenschwerpunkte gesetzt, so dass der Unterricht abwechslungsreich ist und den Schülerinnen und Schülern verschiedene Zugänge zu den einzelnen Themen bietet. Während des Unterrichts in Jahrgang 8 beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Wandel des Weltbildes, erfahren mehr über historische Entdeckungsfahrten, von z.B. Marco Polo, und erstellen eigene Karten. Im 9. Jahrgang bietet das Profil die Möglichkeit, Strategien des Argumentierens kennenzulernen, eigene Diskussionen durchzuführen und auch am Wettbewerb Jugend debattiert teilzunehmen. Im 10. Profiljahrgang steht die Betrachtung und Analyse von internationalen geopolitischen und auch historischen Aspekten im Zentrum. Als Vertiefung dieses Themas und als Abschluss des Profils werden die Schülerinnen und Schüler am Schuljahresende ihr bereits erworbenes Wissen und ihre Kompetenzen in einem außerschulischen Projekt oder Workshop (z.B. in einem Planspiel o.ä.) unter Beweis stellen.